In der kleinen Schweiz leben immer mehr Menschen. Dies geht aus einer aktuellen Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zur Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz hervor. So ist die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 2023 gegenüber dem Vorjahr um 145'400 Personen (+1,6 Prozent) auf 8'815'400 Personen angewachsen. Das Wachstum ist damit fast doppelt so gross wie noch im Jahr zuvor (+0,9 Prozent). Eine solch markante Wachstumsbeschleunigung hat das BFS seit Beginn der 1960er-Jahre nicht mehr registriert.
Wobei das BFS relativiert, dass die Bevölkerungszahl ohne die Personen aus der Ukraine nur um 1 Prozent angestiegen wäre.
Unter dem Strich verzeichneten 2023 alle Schweizer Kantone eine Bevölkerungszunahme. Das grösste Plus verzeichneten das Wallis (2,4 Prozent) sowie Schaffhausen und Aargau mit je 2,2 Prozent. Das geringste Wachstum haben derweil die Kantone Jura (0,9 Prozent) sowie Neuenburg, Tessin und Appenzell Innerrhoden mit je 1 Prozent.
Das Wallis hat mit 2.4 Prozent den höchsten Zuwachs zu verzeichnen. «Dafür verantwortlich ist vor allem die boomende Industrie im Kanton mit Firmen wie Lonza im Oberwallis, aber auch durch Tech-Firmen im Unterwallis», sagt SRF-Korrespondentin Ruth Seeholzer. «Der Zuwachs der Bevölkerung hält bereits mehrere Jahre an, hat sich jetzt aber innert eines Jahres noch einmal verdoppelt.» Dadurch haben sich ebenfalls die Steuereinnahmen des Kantons markant verbessert: Der Kanton spricht von rund 4500 zugezogenen Steuerzahlenden allein im Jahr 2023.
Der Grossteil der Bevölkerungszunahme ist der Migration zuzuschreiben. Von den 145'400 Personen, die seit 2023 neu in der Schweiz leben, sind nur 79'800 in der Schweiz geboren. Die Migrationsrate liegt damit inzwischen fast gleichauf mit der Geburtenrate.
Nach den provisorischen Zahlen des BFS wurden 2023 in der Schweiz durchschnittlich 1,33 Kinder pro Frau geboren – so wenige wie noch nie zuvor. 2022 waren es noch 1,39 Kinder pro Frau. Die Geburtenhäufigkeit ist seit zwei Jahren stark rückläufig. Mit Ausnahme von Basel-Stadt, Uri, Jura, Obwalden, Luzern und Appenzell Innerrhoden sind alle Kantone von dem Geburtenrückgang betroffen. Im Schnitt kommen auf 1000 Einwohner noch neun Geburten.
Ganz anders sieht es bei der Migration aus. Nachdem sich die Einwanderung in den Pandemiejahren verlangsamt hatte, zog sie 2022 wieder an und nahm auch 2023 zu. So wanderten 2023 insgesamt 263'800 Personen in die Schweiz ein, was gegenüber 2022 einer Zunahme von 38,2 Prozent entspricht.
Das deutliche Plus hängt hauptsächlich mit den Personen aus der Ukraine zusammen. Bei 53'100 Eingewanderten in der Schweiz handelt es sich um Personen mit Schutzstatus S aus der Ukraine.
Die Auswanderungen sind hingegen um 0,5 Prozent leicht zurückgegangen. 2023 verliessen 121'600 Personen die Schweiz, davon 90'900 ausländische Staatsangehörige.
In der Folge stieg der Wanderungssaldo (Differenz zwischen Ein- und Auswanderungen) von 68'800 im Jahr 2022 auf 142'300 im Jahr 2023, was einem Plus von 106,9 Prozent entspricht. Noch nie zuvor wurde in der Schweiz ein so hoher Wanderungssaldo verzeichnet. Allerdings hätte sich dieser Anstieg ohne die Personen aus der Ukraine auf 29,6 Prozent beschränkt.
Der grösste Teil des Wanderungssaldos (44,9 Prozent) entfällt indessen auf die Staatsangehörigen aus EU- und EFTA-Ländern. Deutsche, französische und italienische Staatsangehörige sind hierbei am stärksten vertreten.
Insgesamt lebten 2023 2'416'400 Ausländer in der Schweiz. Dies entspricht 27 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung. Die ausländische Wohnbevölkerung wächst dabei schneller als die Schweizer Bevölkerung (+5,2 Prozent gegenüber 0,4 Prozent). Und sie hat 2023 doppelt so stark zugenommen wie 2022. Ohne die Personen aus der Ukraine wäre die ausländische Bevölkerung allerdings nur um 2,9 Prozent gewachsen.
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung.assetdetail.30709870.html