"Die 'Mont Pèlerin Society' ist das einflussreichste 'Denkfabriken-Netzwerk' für ideologische Manipulation dieser Welt!"
Warum erzählen [sie / ZDF] sowas so offen in einem 'MS-Satire-Format'? Weil es eh niemand glauben wird!
Die Mont Pèlerin Society (MPS) ist ein 1947 von Friedrich August von Hayek gegründeter Zusammenschluss von Akademikern, Geschäftsleuten und Journalisten, der das Ziel verfolgt, zukünftige Generationen von wirtschaftsliberalen Ideen zu überzeugen. Sie fungiert als zentraler Knotenpunkt neoliberaler Netzwerke.
Die Vereinigung wurde im April 1947 bei einem Treffen im ehemaligen «Hôtel du Parc» am Mont Pèlerin (bei Vevey am Genfersee, zwischen Lausanne und Montreux) in der Schweiz gegründet, zu dem Friedrich Hayek 36 dem Liberalismus nahestehende Gelehrte – Wirtschaftswissenschaftler sowie einige Philosophen, Historiker und Politiker – eingeladen hatte. Ursprünglich hatte Hayek den Historiker Lord Acton und den politischen Philosophen Alexis de Tocqueville als Namenspatrone vorgesehen. Beide stießen jedoch wegen ihrer Verbindung zur katholischen Konfession insbesondere auf Widerstand von Frank Knight, sodass schließlich der Ort des Treffens zum Namen der Gesellschaft wurde. Fünfzehn Teilnehmer dieses ersten Treffens waren bereits 1938 im Rahmen des Colloque Walter Lippmann zusammengetroffen. Hayeks Absicht war, über die Zukunft des Liberalismus nach dem Zweiten Weltkrieg zu diskutieren. Die Teilnehmer lehnten auf dem Treffen planwirtschaftliche und staatsinterventionistische Bestrebungen ab und bezeichneten eine Wiederherstellung von politischer Freiheit und freier Marktwirtschaft als unverzichtbare Voraussetzung einer nachhaltigen Zukunftssicherung.
Unter den Teilnehmern der ersten Tagung vom 1. bis 10. April 1947 waren Maurice Allais, Walter Eucken, Milton Friedman, Friedrich August von Hayek, Frank Knight, Fritz Machlup, Ludwig von Mises, Karl Popper, Wilhelm Röpke und George Stigler. In der Mont Pèlerin Society übernahmen Albert Hunold und von Hayek die Führung.
Popper unterschied sich insofern von den anderen, als er die von Hayek für die Mitglieder der Vereinigung geforderten „gemeinsamen Grundannahmen" aufweichen wollte, um einer Meinungshomogenität unter den Mitgliedern entgegenzuwirken (Homogenität betrachtete er in seiner Philosophie als grundlegend problematisch) und um auf eine Aussöhnung zwischen Sozialisten und Liberalen hinzuwirken. Noch vor der Gründung und auch bei den ersten Treffen der MPS erhob er diese Forderung. Er schlug vor, dass auch einige Sozialisten oder dem Sozialismus nahestehende Mitglieder aufgenommen werden sollten; gleichzeitig beteuerte er, dass damit nicht die Betonung der Gefahren des Sozialismus für die „Freiheit" aufgeweicht werden solle, sowie dass er selbst keine geeigneten Kandidaten für die Aufnahme in die Vereinigung kenne. Ob es an den fehlenden Kandidaten oder an der Haltung Hayeks lag – Poppers Forderung wurde nicht umgesetzt. Popper blieb bei seiner humanitären, gemeinwohl- statt marktorientierten Einstellung und betonte noch kurz vor seinem Tod, er halte es für Nonsens, das Prinzip freier Märkte zum Götzen zu erheben. Zitat: Es gibt ideologische Anbeter des sogenannten »freien Marktes«, dem wir natürlich sehr viel verdanken, die glauben, daß solche Gesetzgebungen, die die Freiheit des freien Marktes beschränken, gefährliche Schritte auf dem Weg in die Knechtschaft sind. Das ist aber wiederum ideologischer Unsinn.
Walter Eucken erklärte in einer Sitzung der MPS eine Währungsreform in Verbindung mit einer Freigabe der Preise zur Bedingung für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. In den 1950er und 1960er Jahren kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem amerikanischen Flügel um von Hayek, von Mises und Milton Friedman einerseits und dem deutschen Flügel andererseits. Der vornehmlich von Rüstow, Röpke und Müller-Armack repräsentierte deutsche Flügel verteidigte die Soziale Marktwirtschaft gegen die vom amerikanischen Flügel präferierte „adjektivlose" Marktwirtschaft und trat für eine aktiverere, die ökonomischen Interessen einhegende Verantwortung des Staates im Rahmen einer umfassenden Sozial-, Vital- und Gesellschaftspolitik ein. Sie warfen dem amerikanischen Flügel Verrat an den eigentlichen Zielen des Neoliberalismus vor und betonten die Gefahren eines moralisch „abgestumpften und nackten Ökonomismus". Mises schrieb Mitte der 1950er Jahre in einem Brief: I have more and more doubts whether it is possible to cooperate with Ordo-interventionism in the Mont Pelerin Society (übersetzt: „Ich habe wachsende Zweifel daran, dass es möglich ist mit dem Ordo-Interventionismus in der Mont Pelerin Society zu kooperieren"). Die Auseinandersetzungen eskalierten in der „Hunold-Affäre", in deren Folge Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow aus der Gesellschaft austraten. Zur gleichen Zeit radikalisierte sich das neoliberale Denken. „Je weniger Staat, desto besser der Markt", lautete das Credo der jüngeren Chicagoer Schule um Milton Friedman. Auch Hayek forderte inzwischen, dass der „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren" durch keine staatliche Intervention gestört werden dürfe. Der Neoliberalismus wandte sich wieder dem Laissez-faire zu.
Seit Gründung der MPS erhielten bislang (Stand 2014) acht MPS-Mitglieder den von der Schwedischen Reichsbank gestifteten Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften: von Hayek (1974), Friedman (1976), Stigler (1982), James M. Buchanan (1986), Allais (1988), Ronald Coase (1991), Gary Becker (1992) und Vernon Smith (2002). Nur der Letztgenannte (* 1927) lebt noch.
Amerikanische Teilnehmer waren beim Colloque Walter Lippmann deutlich in der Minderheit; dagegen stellten sie in der MPS von Anfang an etwa die Hälfte der Mitglieder.