Knall bei CH AHV-Fonds: Statt UBS verwalten nun US-Banken die Rentenpapiere der Eidgenossen

Mehr als ein Vierteljahrhundert war die UBS Depotbank der Ausgleichsfonds der ersten Säule. Doch nun hat die Grossbank das Mandat verloren – ausgerechnet an eine US-Bank.

Compenswiss-Präsident Manuel Leuthold. (Quelle: Screenshot SRF)
Die UBS verwaltet die Ausgleichsfonds der drei Sozialversicherungen des Bundes nicht mehr. Die Grossbank, die während 26 Jahren Depotbank des Ausgleichsfonds war, hat das Mandat an eine amerikanische Bank verloren, wie die Westschweizer Tamedia-Zeitungen schreiben.

Neuer Mandatsträger ist die Bostoner Bank State Street. Konkret sei die Zürcher Niederlassung der Münchner Filiale von State Street der neue Treuhänder. Der Wechsel sei im Gange und werde voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.

Den Entscheid habe der Verwaltungsrat von Compenswiss im Dezember 2023 gefällt. Heikel: Präsident von Compenswiss ist Manuel Leuthold. Er ist gleichzeitig Verwaltungsratspräsident der Genfer Kantonalbank (BCGE).

Ausschreibung dauerte zwei Jahre

Die Ausschreibung erfolgte laut Medienbericht im Dezember 2021 und erstreckte sich über zwei Jahre. Ausschlaggebend seien technische Aspekte und der Preis gewesen. Der Entscheid ist politisch heikel. Dass die staatliche AHV ihre Wertschriften einer Bank mit Sitz in den USA anvertraut, dürfte noch zu reden geben.

Die Amerikaner nehmen es mit dem Datenschutz nicht so genau. Für interessierte US-Behörden dürfte es einfacher sein, nachzuvollziehen, in welche Titel Compenswiss die AHV-Gelder investiert. Auch ein allfälliger Konkurs von State Street könnte zu Verwerfungen führen. Zwar ist das Anlagevermögen im Konkursfall gesetzlich geschützt, doch könnte es schwierig werden, die Wertschriften im innert kurzer Zeit auf eine andere Bank zu transferieren.

Compenswiss lässt sich in den Tamedia-Zeitungen wie folgt zitieren: «Die Depotbank hat eine rein administrative Funktion. Sie wählt die Sub-Custodians aus, bei denen die Vermögenswerte effektiv deponiert werden, und sorgt für ein einheitliches Reporting und eine einheitliche Sicht auf die Vermögenswerte. Inländische Vermögenswerte verbleiben in der Schweiz, ausländische Vermögenswerte verbleiben im Ausland. Eine Depotbank ernennt in (fast) jedem Land eine Sub-Depotbank. Für State Street ist die Sub-Custodian in der Schweiz die UBS, so dass alle unsere Schweizer Vermögenswerte bei der UBS verbleiben.

Compenswiss ist zuständig für die Verwaltung der Ausgleichsfonds der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), der Invalidenversicherung (IV) und der Erwerbsersatzordnung (EO). Die drei Fonds der ersten Säule umfassen 40,6 Milliarden Franken. 

Eine einfachere Lösung wäre gewesen, das Vermögen bei der UBS zu belassen, ein Fondszertifikat von der State Street Bank zu erwerben und bei der UBS Sonderkonditionen für die Verwaltung zu vereinbaren. Doch es scheint, als hätte der Pro-Washington-Bundesrat noch eine offene Rechnung mit den Amerikanern im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Rettung zu begleichen – so lautet jedenfalls die Vermutung. 

Zur Info: Die AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) ist die staatliche Rentenversicherung in der Schweiz. Sie bildet die erste Säule des schweizerischen Drei-Säulen-Systems zur sozialen Absicherung im Alter, bei Tod oder Invalidität. Die AHV stellt sicher, dass Personen im Rentenalter oder Hinterlassene von Verstorbenen eine Grundversorgung erhalten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

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